Routinen, die ultimativen Lehrmeister unseres Lebens

Veröffentlicht am
10 April 2024
Zuletzt aktualisiert
2 Mai 2024
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Manche Leute stehen morgens auf und wissen, wie ihr Tag laufen wird. Alles ist getaktet und ihr Struktur steht auch schon für die nächsten Wochen fest. Termine sind feinsäuberlich in den Planer eingetragen. Morgens Zitronenwasser, abends eine ausgiebige Pflegeroutine und jeden dritten Montag Detox.

Dann gibt es noch die andere Fraktion, die jeden Tag nach dem Motto “Carpe diem” lebt. Mal schauen, was dieser Tag, diese Woche, dieser Monat und generell dieses Leben noch für mich aufwarten kann. Der große Unterschied zwischen beiden Lebensstilen sind die Routine, welche die Person für sich einhält und verfolgt oder im Gegenteil vermeidet.

Doch sind Routinen etwas erstrebenswertes oder nicht? Denn geht es nun um das Aufhören mit dem Rauchen oder dem Einführen einer 5 minütigen Atmensession in der Mittagspause, beides sind Routinen. Dieser Frage widmen wir uns in diesem Artikel.

Morgens geht das Chaos los

Es ist Montagmorgen, der Wecker klingelt um 6:00 Uhr. Du hast eine wichtige Präsentation auf der Arbeit und musst pünktlich sein.

Routinen, die ultimativen Lehrmeister unseres Lebens

Du wachst auf und stellst fest, dass du den Wecker versehentlich auf Snooze gestellt hast. Panisch springst du aus dem Bett und erkennst, dass du weniger Zeit hast als geplant. Das warme Wasser in der Dusche wird plötzlich kalt, weil jemand anders im Haushalt ebenfalls Wasser benötigt. Du eilst aus der Dusche, ohne Zeit für eine entspannte Pflege. Du suchst verzweifelt nach deinem passenden Hemd oder Blazer, der offensichtlich im Kleiderschrank verschwunden ist. Vielleicht ist immer noch in der Wäsche?

Die Minuten verrinnen, während du durch die Auswahl stöberst. Du eilst in die Küche, um schnell etwas zu essen, aber der Kaffee tropft auf das Hemd, und du hast vergessen, Milch zu kaufen. Das Frühstück wird zu einer hastigen Angelegenheit mit einem schnellen Biss und einem halbleeren Becher Kaffee. Zum Mitnehmen eines Frühstückes bleibt keine Zeit. Du gehst zur Tür und merkst, dass du den Autoschlüssel nicht findest. Nach intensiver Suche entdeckst du ihn im Mantel von gestern. Du verlässt das Haus in Eile und stellst fest, dass der Verkehr aufgrund eines Unfalls stockend ist. Du hast die Nachrichten heute morgen nicht gehört.

Auf dem Weg zur Arbeit realisierst du, dass du wichtige Unterlagen für die Präsentation zu Hause vergessen hast. Du überlegst, ob du umkehren sollst, entscheidest dich aber dagegen, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.

Kommt dir bekannt vor? Oder du schlägst gerade die Hände über dem Kopf zusammen? Dieses Beispiel zeigt recht anschaulich, wie Strukturlosigkeit oder auch das Fehlen von Routinen dir schon morgens deinen weiteren Tagesverlauf und damit deine innere mentale Gesundheit prognostizieren kann.

Doch was machen, um nicht im Chaos zu versinken?

Die klare Antwort sind, wen wundert es an dieser Stelle, Routinen! Schauen wir uns also das Beispiel an und analysieren es, welche Routinen hier hätten helfen können.

  • Du wachst auf: Stelle deinen Wecker am Abend zur vor für die ganze Woche, wenn du
    weißt du drückst lieber auf Snooze platziere einen zusätzlichen Wecker direkt neben der
    Kaffeemaschine, um aufstehen zu müssen 😉 Plane lieber zu viel Zeit morgens ein, als zu
    wenig.
  • Das warme Wasser: Sprich dich mit Familie/Mitbewohnern etc. ab und erstellt falls nötig
    einen Dusch/Badplan. Ist dir das morgens zu stressig überlege, ob du am Abend zuvor
    duschen gehst, um dich morgens nur noch frisch zu machen.
  • Statt zu suchen: Lege dir am Abend bereit, was du für den nächsten Tag brauchst.
    Vielleicht schon direkt ins Badezimmer. Wenn dir auffällt, dass du etwas nicht hast, was du
    brauchst, kannst du am Abend zuvor noch nach Alternativen suchen.
Routine Alltag Lehrmeister
  • Nimm dir Zeit beim Frühstück: Setze dich an den Tisch, nachdem du dir Kaffee oder Tee
    zubereitet hast. Ließ wenn du magst noch in einer Zeitung oder unterhalte dich mit Familie
    oder Mitbewohnern über den bevorstehenden Tag. Unterstützt euch hier ggf. gegenseitig,
    während einer duscht deckt der andere den Tisch. Am Abend zuvor kannst du dir alle
    Lebensmittel, die du morgen brauchst nach vorne stellen oder in eine Box im Kühlschrank,
    so fällt dir direkt auf, wenn etwas fehlt. Nimmst du dir bewusst Zeit, kannst du dir auch
    noch etwas für die Arbeit fertig machen, es reicht hier auch schon einfach Obst oder Gemüse einzupacken, um nebenbei statt zur Schokolade zu etwas gesundem zu greifen.
  • Packe deine Tasche: Besorge dir eine Tasche speziell für die Arbeit. Überlege dir genau,
    was wirklich in dieser Tasche sein muss. Unterlagen, Bücher, Stifte etc. und dann pack es
    immer wieder an den selben Platz, wenn du es genutzt hast. Das gleiche gilt auch mit
    Haushaltsgegenständen, bringst du sie immer wieder an den selben Platz zurück wirst du
    irgendwann ganz unbewusst sie dort parken und immer dort nach ihnen suchen.
  • Plane mehr Zeit ein: Wir sind umgeben von vielen Gegebenheiten. Selbst der
    aufmerksamste unter uns kann nicht für jede Situation gewappnet sein. Du kannst morgens
    deine Verkehrsapp checken, die lokalen Nachrichten hören und planst dir im besten Falle
    trotzdem etwas Pufferzeit ein, für unvorhersehbares.
  • Vergessen zu Strukturieren: Das kannst du ganz einfach umgehen, wenn du dir am Tag
    zuvor alles zurechtlegst. Du kannst alternativ auch Ersatzwäsche, Ladekabel oder Snacks im
    Auto oder Büro bunkern für Notfälle, wenn alles anders als geplant läuft. Nimm dir in jedem
    Fall morgens einen Atemzug Zeit mit der Frage: Was steht heute an und habe ich dafür alles,
    was ich denke zu brauchen?

Routinen helfen uns im Alltag

Natürlich erfordert es Geduld und etwas Übung eine Gewohnheit zu ändern, denn letztlich ist sie nichts anderes, als eine Routine selbst – nur eben eine hinderliche. Aber wenn wir uns angewöhnt haben morgens immer 5 Minuten länger liegen zu bleiben im Wissen, dass das für Stress sorgen wird, hilft es uns trotzdem nicht sofort mit dieser Gewohnheit abzuschließen und sie zu ersetzen. Doch es lohnt sich schadhafte Gewohnheit durch positive zu ersetzen.

Routinen, die ultimativen Lehrmeister unseres Lebens

Routinen helfen dir bei der Stressreduktion, denn sie schaffen Struktur und Vorhersehbarkeit im Alltag. Dies kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren, da klare Abläufe und festgelegte Zeiten für bestimmte Aufgaben die Unsicherheit und den Druck verringern können. Das steigert gleichzeitig deine Effizienz und Produktivität. Denn Aufgaben werden planbar, da sie zu festen Zeiten stattfinden. Das hilft Zeit zu sparen und dein Zeitmanagement wird organisierter. Du setzt Prioritäten und legst deinen Fokus auf die jeweilige Aufgabe, ohne ständig zwischen verschiedenen Aktivitäten wechseln zu müssen.

Damit verbesserst du auch deine Selbstkontrolle, denn du schulst deine Selbstregulierung und Disziplin. Durch das Festhalten an festen Abläufen kann man Selbstkontrolle und Willenskraft stärken, was sich positiv auf die Bewältigung von Herausforderungen im Alltag auswirken kann. All das wirkt sich auf deine Schlafqualität aus, denn durch den Strukturierten Tagesablauf hast du einen festen Schlaf-Wach-Rhythmus, was deine mentale Gesundheit, die Stimmung und die kognitive Funktion positiv beeinflusst. Dies kann die regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und andere gesundheitsfördernde Praktiken einschließen.

Insgesamt steigerst du deine Lebenszufriedenheit. Durch die Schaffung von Struktur im Alltag und die Konzentration auf persönliche Ziele können Routinen zu einem Gefühl der Erfüllung und
Zufriedenheit im Leben beitragen.

Wie entsteht eine Routine?

Die Grundlagen der Gewohnheitsbildung und -änderung lassen sich am besten durch das Zyklusmodell von Cue, Routine und Belohnung von Charles Duhigg, dem Autor von “The Power of Habit” (Die Macht der Gewohnheit), beschreiben.

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Zunächst muss uns klar sein, dass jede Gewohnheit mit einem Auslöser, auch als Cue bekannt, beginnt. Dies kann ein bestimmter Ort, eine Uhrzeit, eine emotionale Situation oder ein anderer Reiz sein. Ein Beispiel könnte das Verlangen nach einem Snack sein, wenn man gestresst ist. Du erschaffst eine Routine.

Nach dem Auslöser folgt die eigentliche Handlung oder das Verhalten, das als Routine
bezeichnet wird. Dies ist die Handlung, die durch den Auslöser ausgelöst wird. Im obigen
Beispiel könnte die Routine das Essen eines Schokoriegels sein, um den Stress abzubauen. Das ist deine eigentliche Routine, denn du setzt sie immer passend zu deinem vorherigen Cue ein.

Letztlich bestärkst du also dein Verhalten durch eine Belohnung, die das Gehirn als positiv oder
befriedigend wahrnimmt. Im Beispiel könnte die Belohnung das Gefühl der Entspannung
oder Befriedigung nach dem Essen des Schokoriegels sein.

Durch wiederholte Exposition gegenüber dem Auslöser, der Routine und der Belohnung
wird das Gehirn die Verknüpfung zwischen diesen drei Elementen stärken. Mit der Zeit wird
die Gewohnheit automatisiert, und der bewusste Denkprozess wird reduziert.

Theorie verstanden, jetzt kommt Praxis?

Neue Routinen zu etablieren lohnt sich, braucht aber Zeit. Mit Tipps und Tricks kannst aber auch du versuchen, dein Leben in eine positivere Richtung zu lenken. Lass dich nicht entmutigen, wenn es nicht sofort klappt oder du nach einer Weile immer wieder aufgibst. Geduld ist da A und O beim Aufbau von Routinen.

Routinen, die ultimativen Lehrmeister unseres Lebens

1. Starte klein: Beginne mit kleinen, machbaren Änderungen. Die Bildung von Gewohnheiten ist ein gradueller Prozess, und es ist oft effektiver, mit kleinen Schritten zu beginnen.

2. Setze klare Ziele: Definiere klare und spezifische Ziele für die neue Gewohnheit. Je genauer deine Ziele sind, desto einfacher ist es, darauf hinzuarbeiten.

3. Verknüpfe mit bestehenden Gewohnheiten: Koppel die neue Gewohnheit mit einer bereits bestehenden, etablierten Gewohnheit. Das hilft, eine Verbindung herzustellen und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die neue Gewohnheit in den Alltag integriert wird.

4. Schaffe Routinen: Strukturiere deinen Tag und schaffe Routinen, die die gewünschte Gewohnheitsänderung unterstützen. Eine klare Struktur hilft dabei, die Umsetzung der neuen Gewohnheit zu erleichtern.

5. Belohnungssystem einführen: Belohne dich selbst für Fortschritte und das Beibehalten der neuen Gewohnheit. Die Aussicht auf positive Belohnungen kann als Motivation dienen.

6. Visualisiere den Erfolg: Stelle dir vor, wie du die gewünschte Veränderung bereits erreicht hast. Visualisierung kann dazu beitragen, die Motivation aufrechtzuerhalten und den Fokus zu stärken.

7. Halte Fortschritte fest: Verfolge deine Fortschritte. Ein Gewohnheitstagebuch oder eine App können dabei helfen, den Überblick zu behalten und den Fortschritt zu dokumentieren.

8. Suche soziale Unterstützung: Teile deine Ziele mit Freunden, Familie oder Kollegen. Der soziale Druck und die Unterstützung können einen positiven Einfluss auf die Gewohnheitsbildung haben.

9. Lerne aus Rückschlägen: Rückschläge sind normal. Wichtig ist, aus ihnen zu lernen und nicht aufzugeben. Analysiere, was schief gelaufen ist, und passe deine Strategie entsprechend an.

10. Geduld haben: Die Bildung von Gewohnheiten erfordert Zeit. Hab Geduld und sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn es nicht sofort klappt. Gib dir Zeit, die Veränderungen zu internalisieren.

11. Suche professionelle Hilfe: Wenn es um tief verwurzelte Gewohnheiten geht oder wenn du Schwierigkeiten beim Ändern von Verhaltensweisen hast, kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie zum Beispiel durch einen Therapeuten oder Coach.

Die perfekte Morgenroutine

Vielen Dank, dass du unseren aktuellen Blogartikel über “Routinen, die ultimativen Lehrmeister unseres Lebens” gelesen hast! Wenn du mehr über Routine erfahren möchtest, dann schau dir unseren anderen Blogartikel an, der auch dieses Thema behandelt. Klicke hier, um weiterzulesen: Link zum anderen Artikel über die perfekte Morgenroutine. Viel Spaß beim Entdecken!

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Quellen

Vorstellung von Apps und Tools zur Unterstützung bei der
Routinenverfolgung – Apps zur täglichen Nutzung; Beispielsweise zur Erinnerung ans Wasser trinken, Handypause zum effektiven Lernen – man pflanzt einen Baum nach einer gewissen Zeit (Forest: Konzentriert bleiben), Timerfunktionen bei Apps um übermäßige Nutzung zu kontrollieren, Kalenderapp nutzen und sich feste Routinen eintragen/mit anderen teilen, Zielsetzungen/Communitys in Fitnessapps als Ansporn

b. Empfehlungen für Bücher, Podcasts und Artikel zum Thema Routinen
– Buch: Charles Duhigg’s Buch “The Power of Habit” (deutsch: “Die Macht der
Gewohnheit”)
– Podcast: #43 Brainhacks und moderne Hirnforschung mit Dr. Maria Hoffacker
– für zwischen durch: YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=FP2MIxW_LHg &
SWR2 Wissen: https://www.ardaudiothek.de/episode/swr2-wissen/gewohnheiten-aendernwie-wir-den-inneren-schweinehund-ueberwinden/swr2/13027023/

c. Studien die Effizienz belegen
– Stressreduktion und mentale Gesundheit: Studie von Tonetti et al. (2017) in “Journal of Personality and Social Psychology” → regelmäßige Routinen = niedrigeres Stressniveau
– Effizienz und Produktivität: Forschung von Mason et al. (2013) im “Journal of Experimental Psychology: → Strukturierung von Aufgaben in Routinen führt zu einer höheren Produktivität, da weniger mentale Energie für die Entscheidungsfindung nötig
– Selbstkontrolle: Duckworth et al. (2011) in “Psychological Science” → Selbstregulierung und Selbstkontrolle durch Routinen gestärkt = langfristiger Erfolg in verschiedenen Lebensbereichen
– Schlafqualität: Metaanalyse von 27 Studien durch Baglioni et al. (2016) in “Sleep Medicine Reviews” → Routinen und konsistente Schlafgewohnheiten = bessere Schlafqualität und niedrigere Rate von Schlafstörungen
– Zeitmanagement: Forschung von Evans et al. (2012) in “Psychological Science” → Einhalten von Routinen = Zeitmanagement verbessert und die Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen bei der Erledigung von Aufgaben verringert.
– Mentale Gesundheit: Studie von Primack et al. (2015) in “The American Journal of Preventive Medicine” → Einrichtung von Routinen = niedrigeres Risiko für Depressionen und Angststörungen

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