Post Covid

Veröffentlicht am
10 August 2021
Zuletzt aktualisiert
16 Dezember 2023
Inhaltsübersicht

Die Post-Covid-Ära und die damit verbundenen Maßnahmen haben sich nicht nur auf unseren Alltag, sondern auch auf unser Wohlbefinden ausgewirkt. In diesem Beitrag zeigen wir auf, welchen Einfluss die vergangenen Monate auf die Psyche vieler Menschen hatten und wie Achtsamkeit helfen kann, mit der veränderten Situation umzugehen.

Post Covid – Einfluss von Covid-19 auf Menschen 

Im Dezember 2019 brach SARS-CoV-2 (Covid-19) in Wuhan, China, aus. Wenig später, im Januar 2020, gab es den ersten Covid-19-Fall in Deutschland, seitdem verbreitet sich das Virus landesweit (Böhmer et al., 2020). Zudem konnte seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie eine tiefe psychische Belastung in Form von Stress, Angstzuständen, Depressionen, Frustration und Unsicherheit festgestellt werden (Serafini et al., 2020; Torales, O’Higgins, Castaldelli-Maia, 2020). Negative Emotionen, sowie die Sensibilität für soziale Risiken sind gestiegen, während positive Emotionen und Lebenszufriedenheit seither gesunken sind (Li, Wang, Xue, Zhao & Zhu, 2020).

Aus der Studie von Liang und Kollegen (2020) ging hervor, dass schätzungsweise 40 % der Jugendlichen an psychologischen Problemen litten und etwa 14 % Anzeichen für eine posttraumatische Belastungsstörung zeigten. Hiervon waren vor allem Jugendliche betroffen, die weniger gebildet waren oder einen schlechteren Bewältigungsstil hatten (Liang et al., 2020). Insgesamt wird davon ausgegangen, dass Covid-19 und dessen Langzeitwirkungen unser Leben in den verschiedensten Facetten verändern wird, diese Zeit wird vermeintlich als Post Covid bezeichnet werden können (Kumar & Nayar, 2020). Hierbei sind beispielsweise die Wirtschaft, die Industrie, der globale Markt, die Landwirtschaft, menschliche Gesundheit und Gesundheitsversorgung zu nennen.

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Post Covid – Prognose der Veränderung für Menschen 

Wissenschaftler:innen sehen die Covid-19-Pandemie als neuen, einzigartigen, multidimensionalen und potenziell toxischen Stressfaktor, daher wird die Pandemie als besondere Bedrohung der psychischen Gesundheit gesehen (Brakemeier et al., 2020). Dieses Thema wird uns sehr wahrscheinlich auch in Zeiten von Post Covid weiterhin begleiten. Jedoch kann dies neben dem Risiko und den negativen Auswirkungen auch eine Chance sein, Veränderungen im Leben durchzumachen, wie mehr auf die eigene mentale Gesundheit zu achten und psychische Krankheiten vorzubeugen. Jedoch gibt es neben der Covid-19-Pandemie auch andere Veränderungen, die einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen haben.

Post Covid – Veränderung der Wirtschaft

Neben den neuen Herausforderungen durch die Post-Covid-Ära, gibt es auch zentrale Herausforderungen, die sich aus der Industrie 4.0 ableiten lassen. Hierbei zu nennen sind Veränderungen von Produktionsketten, ständige Erreichbarkeit und eine schneller fortlaufende Entwicklung innerhalb des Arbeitsmarktes. Ein weiterhin aktuelles Thema der Wirtschaft ist die „Arbeit 4.0“ (Klammer et al, 2017). Damit sind die fortschreitende Digitalisierung und damit einhergehende Probleme gemeint. Es entstehen mehr Anforderungen an Bildung und Weiterbildung der Angestellten und das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ wird besonders betont.

Dies beinhaltet jedoch auch Gefahren, die vor allem durch flexiblere Arbeitszeiten entstehen können (Klammer et al, 2017). In der Post-Covid-Ära hat die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, an Bedeutung gewonnen. Studien verweisen darauf, dass das Home-Office zwar zu einer Steigerung der Arbeitsperformanz und der Arbeitszufriedenheit führen kann (Bloom, Liang, Roberts & Ying, 2015), jedoch kann es auch eine große Herausforderung bezüglich der Balance zwischen Familie und Arbeit darstellen (Golden, 2021).

Post Covid – Einfluss des Home-Office 

Bei dem Versuch, auf die Bedürfnisse von Familie und Arbeit gleichzeitig einzugehen, können Stress, Angst und Frustration entstehen (Golden, 2021). Der fehlende Abstand zwischen Arbeitsplatz und persönlichem Raum kann auch zu negativen Konsequenzen, wie weniger Kreativität der Angestellten und einer Zentralisierung der Entscheidungstreffung, führen (Nell, Foss, Klein & Schmitt, 2020). Der Einfluss der Pandemie auf den Arbeitsplatz ist immens, und ein weiterer großer Einfluss ist ein Mehr an sozialem Distanzieren und Einsamkeit (Kniffin et al., 2020), wobei die soziale Interaktion einen positiven Einfluss auf die physische und mentale Gesundheit hat und essenziell für Menschen ist (Mogilner, Whilland & Norton, 2018). Hierbei beeinflusst das Home-Office, aber auch andere Einschränkungen des Arbeitsplatzes und der Interaktion, derzeit die Gesundheit der Mitarbeitenden (Brooks et al., 2020). 

Für Unternehmen wird wichtig werden, dass Arbeitsplatz-Einsamkeit auch einen negativen Effekt auf Performanz, Anschlussverhalten und affektive Bindung an das Unternehmen hat (Cacioppo et al., 2006). Auch die Post-Covid-Zeit kann für mehr Arbeits-Burnouts verantwortlich sein, welche durch die Gefühle von Erschöpfung und entfernter Einstellung zur Arbeit ausgelöst werden kann (Demerouti, Mostert & Baker, 2010). 

Um dieses Problem zu lösen, bräuchten Arbeitnehmende mehr Ressourcen (Kniffin et al., 2020). 

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Chance durch Achtsamkeit Post Covid

Bessere Emotionsregulation durch Achtsamkeitspraxis

Bei Vergleichen mit zwei anderen Entspannungsmethoden konnten die Autoren der Studie außerdem zeigen, dass die Achtsamkeitsübung am stärksten mit verbesserter Emotionsregulation zusammenhing. Wenn es darum geht, mit aufkommendem Frust durch eine von der Digitalisierung gezeichnete Arbeitswelt umzugehen, kann dies ein zentrales Element darstellen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Body-Scan den Teilnehmenden dabei half, besser mit mangelnden oder auch zu starken Emotionen umzugehen. 

Mehr Leistungsfähigkeit im Job 

Ein weiterer zentraler Vorteil der Achtsamkeitspraxis ist die verbesserte Leistungsfähigkeit im Job. Psychologische Studien haben einen positiven Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Arbeitsleistung feststellen können. Insbesondere auch der Einfluss von achtsamen Führungskräften auf ihre Mitarbeitenden ist bereits in den wissenschaftlichen Fokus gerückt. Zum Beispiel gibt es Evidenz dafür, dass ein achtsamer Führungsstil positiv mit Mitarbeiterzufriedenheit und auch der Zufriedenheit der Führungskraft assoziiert ist (Arendt et al., 2019). 

Achtsamkeit kann also auch dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, die durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen entstanden sind. Sowohl Arbeitnehmende als auch Führungskräfte kann die Achtsamkeitspraxis dabei unterstützen, Emotionen besser zu regulieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Nach der Pandemie

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Quellen

Torales, J., O’Higgins, M., Castaldelli-Maia, J. M., & Ventriglio, A. (2020). The outbreak of COVID-19 coronavirus and its impact on global mental health. International Journal of Social Psychiatry, 66(4), 317-320.

Liang, L., Ren, H., Cao, R., Hu, Y., Qin, Z., Li, C., & Mei, S. (2020). The effect of COVID-19 on youth mental health. Psychiatric quarterly, 91(3), 841-852.

Kumar, A., & Nayar, K. R. (2020). COVID 19 and its mental health consequences. Journal of Mental Health, 180(6), 817-8.

Böhmer, M. M., Buchholz, U., Corman, V. M., Hoch, M., Katz, K., Marosevic, D. V. et al. (2020). Investigation of a COVID-19 outbreak in Germany resulting from a single travel-associated primary case: a case series. The Lancet Infectious Diseases, 20(8), 920–928. https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30314-5

Serafini, G., Parmigiani, B., Amerio, A., Aguglia, A., Sher, L. & Amore, M. (2020). The psychological impact of COVID-19 on the mental health in the general population. QJM: An International Journal of Medicine, 113(8), 531–537. https://doi.org/10.1093/qjmed/hcaa201

Li, S., Wang, Y., Xue, J., Zhao, N. & Zhu, T. (2020). The Impact of COVID-19 Epidemic Declaration on Psychological Consequences: A Study on Active Weibo Users. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(6), 1–9. https://doi.org/10.3390/ijerph17062032

Klammer, U., Steffes, S., Maier, M. F., Arnold, D., Stettes, O., Bellmann, L. & Hirsch-Kreinsen, H. (2017). Arbeiten 4.0 — Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. Wirtschaftsdienst, 97(7), 459–476. https://doi.org/10.1007/s10273-017-2163-9

Bloom, N., Liang, J., Roberts, J. & Ying, Z. J. (2015). Does Working from Home Work? Evidence from a Chinese Experiment. The Quarterly Journal of Economics, 130, 165–218. https://doi.org/10.1093/qje/qju032

Brakemeier, E.-L., Wirkner, J., Knaevelsrud, C., Wurm, S., Christiansen, U. L. et al. (2020). Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 49(1), 1-31. https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000574 Arendt, J. F., Pircher Verdorfer, A., & Kugler, K. G. (2019). Mindfulness and leadership: Communication as a behavioral correlate of leader mindfulness and its effect on follower satisfaction. Frontiers in psychology, 10, 667.

Golden, T. D. (2021). Telework and the Navigation of Work-Home Boundaries. https://doi.org/10.1016/j.orgdyn.2020.100822

Nell, P. C., Foss, N. J., Klein, P. G., & Schmitt, J. (2020). Avoidingdigitalization traps: Tools for top managers.Business Horizons. http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3582655

Kniffin, K. M., Narayanan, J., Anseel, F., Antonakis, J., Ashford, S. P., Bakker, A. B. Bamberger, P. et al. (2020). Covid-19 and the Workplace: Implications, Issues, and Insights fpr Fucture and Action. American Psychological Association, 76(1), 63-77.

Mogilner, C., Whillans, A., & Norton, M. I. (2018). Time, money, and subjective well-being. In E. Diener, S. Oishi & L. Tay (Hrsg.). Handbook of well-being. Salt Lakt City, UT: Nobascholar.

Brooks, S. K., Webster, R. K., Smith, L. E., Woodland, L., Wessely, S.,Greenberg, N., & Rubin, G. J. (2020). The psychological impact ofquarantine and how to reduce it: Rapid review of the evidence. Lancet, 395, 912–920. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30460-8

Cacioppo,  J.  T.,  Hawkley,  L.  C.,  Ernst,  J.  M.,  Burleson,  M.,  Berntson,G. G., Nouriani, B., & Spiegel, D. (2006). Loneliness within a nomo-logical  net:  An  evolutionary  perspective.Journal of Research in Per-sonality, 40,1054 –1085.http://dx.doi.org/10.1016/j.jrp.2005.11.007

Demerouti, E., Mostert, K., & Bakker, A. B. (2010). Burnout and workengagement: A thorough investigation of the independency of bothconstructs. Journal of Occupational Health Psychology, 15, 209 –222. http://dx.doi.org/10.1037/a0019408

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