Die Post Covid Ära und die damit verbundenen Maßnahmen haben sich auf unseren Alltag, aber auch auf unser Wohlbefinden ausgewirkt. In diesem Beitrag zeigen wir auf, welchen Einfluss die vergangenen Monate auf die Psyche vieler Menschen hatten - und wie Achtsamkeit helfen kann, mit der veränderten Situation umzugehen.
Im Dezember, 2019 brach SARS-CoV-2 (Covid-19) in Wuhan, China aus. Wenig später, im Januar, 2020 gab es den ersten Covid-19-Fall in Deutschland, seitdem verbreitet sich das Virus landesweit (Böhmer et al., 2020). Zudem ist seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie zu einer tiefen psychischen Belastung in Form von Stress, Angstzuständen, Depressionen, Frustration und Unsicherheit gemessen worden (Serafini et al., 2020; Torales, O’Higgins, Castaldelli-Maia, 2020). Negative Emotionen, sowie die Sensibilität zu sozialen Risiken sind gestiegen, während positive Emotionen und Lebenszufriedenheit seither gesunken sind (Li, Wang, Xue, Zhao & Zhu, 2020).
Aus der Studie von Liang und Kollegen (2020) ging hervor, dass schätzungsweise 40 % der Jugendlichen an psychologischen Problemen leiden, und etwa 14 % Anzeichen für eine posttraumatische Belastungsstörung zeigen. Hierbei sind vor allem Jugendliche betroffen, die weniger gebildet waren oder einen schlechteren Bewältigungsstil hatten (Liang et al., 2020). Insgesamt wird davon ausgegangen, dass Covid-19 und seine Langzeitwirkungen unser Leben in seinen verschiedensten Facetten verändern wird, diese Zeit wird vermeintlich als Post Covid bezeichnet werden können. (Kumar & Nayar, 2020). Hierbei sind beispielsweise die Wirtschaft, die Industrie, der globale Markt, die Landwirtschaft, menschliche Gesundheit und Gesundheitsversorgung zu nennen (Kumar & Nayar, 2020).
Wissenschaftler:Innen sehen die Covid-19 Pandemie als neuen, einzigartigen, multidimensionalen und potenziell toxischen Stressfaktor (Brakemeier et al., 2020). Daher wird die Pandemie als besondere Bedrohung der psychischen Gesundheit gesehen (Brakemeier et al., 2020). Dieses Thema wird uns sehr wahrscheinlich auch Post Covid weiterhin begleiten. Jedoch kann dies neben dem Risiko und den negativen Auswirkungen, auch eine Chance sein, Veränderungen im Leben durchzumachen, wie mehr auf die eigene mentale Gesundheit zu achten und psychische Krankheiten vorzubeugen. Jedoch gibt es neben der Covid-19 Pandemie auch andere Veränderungen, die einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen haben.
Neben der neuen Herausforderungen durch die Post-COVID-Ära, gibt es auch zentrale Herausforderungen, die sich aus der Industrie 4.0 ableiten lassen. Hierbei zu nennen sind Veränderung von Produktionsketten, ständige Erreichbarkeit und eine schnellere fortlaufende Entwicklung innerhalb des Arbeitsmarktes. Ein weiterhin aktuelles Thema der Wirtschaft ist die „Arbeit 4.0“ (Klammer et al, 2017). Damit sind die fortschreitende Digitalisierung und einhergehende Probleme gemeint (Klammer et al, 2017). Es entstehen mehr Anforderungen an Bildung und Weiterbildung der Angestellten und das Prinzip des „lebenlangen Lernens“ wird besonders betont (Klammer et al, 2017).
Dies beinhaltet jedoch auch Gefahren, die vor allem durch flexiblere Arbeitszeiten entstehen können (Klammer et al, 2017). In der Post Covid Ära hat die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten an Bedeutung gewonnen. Studien verweisen darauf, dass das Home-Office zwar zu einer Steigerung der Arbeitsperformanz und der Arbeitszufriedenheit führen kann (Bloom, Liang, Roberts & Ying, 2015), jedoch kann dieses auch eine große Herausforderung bezüglich der Balance zwischen Familie und Arbeit darstellen (Golden, 2021).
Bei dem Versuch auf die Bedürfnisse von Familie und Arbeit gleichzeitig einzugehen, entstehen Stress, Angst und Frustration (Golden, 2021). Der fehlende Abstand zwischen Arbeitsplatz und persönlichem Platz kann auch negative Konsequenzen, wie weniger Kreativität der Angestellten und einer Zentralisierung der Entscheidungstreffung führen (Nell, Foss, Klein & Schmitt, 2020). Der Einfluss der Pandemie auf den Arbeitsplatz ist immens (Kniffin et al., 2020). Ein weiterer großer Einfluss ist mehr soziales Distanzieren und Einsamkeit (Kniffin et al., 2020). Wobei die soziale Interaktion einen positiven Einfluss auf die physische und mentale Gesundheit haben und essenziell für Menschen sind (Mogilner, Whilland & Norton, 2018). Hierbei beeinflusst das Home-Office, aber auch andere Einschränkungen des Arbeitsplatzes und der Interaktion derzeit die Gesundheit der Mitarbeiter (Brooks et al., 2020).
Für Unternehmen wird wichtig werden, dass Arbeitsplatz-Einsamkeit auch einen negativen Effekt auf Performanz, Anschlussverhalten und affektive Bindung an das Unternehmen hat (Cacioppo et al., 2006). Auch die Post Covid Zeit kann für mehr Arbeits-Burnout verantwortlich sein, welche durch die Gefühle von Erschöpfung und entfernte Einstellung zur Arbeit ausgelöst werden kann (Demerouti, Mostert & Baker, 2010).
Um dieses Problem zu lösen, bräuchten Arbeitnehmer mehr Ressourcen (Kniffin et al., 2020).
Bessere Emotionsregulation durch Achtsamkeitspraxis
Vergleichen mit zwei anderen Entspannungsmethoden konnten die Autoren der Studie außerdem zeigen, dass die Achtsamkeitsübung am stärksten mit verbesserter Emotionsregulation zusammenhing. Wenn es darum geht, mit aufkommendem Frust durch eine von Digitalisierung veränderte Arbeitswelt umzugehen, kann dies ein zentrales Element darstellen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Body-Scan den Teilnehmern dabei half, besser mit mangelnden oder auch zu starken Emotionen umzugehen.
Mehr Leistungsfähigkeit im Job
Ein weiterer zentraler Vorteil der Achtsamkeitspraxis ist die verbesserte Leistungsfähigkeit im Job. Psychologische Studien haben einen positiven Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Arbeitsleistung feststellen können. Insbesondere auch der Einfluss von achtsamen Führungskräften auf ihre Mitarbeitende ist bereits in den wissenschaftlichen Fokus gerückt. Zum Beispiel gibt Evidenz dafür, dass ein achtsamer Führungsstil positiv mit Mitarbeiterzufriedenheit und auch der Zufriedenheit der Führungskraft assoziiert ist (Arendt et al., 2019).
Achtsamkeit kann also auch dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, die durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen entstanden sind. Sowohl Arbeitnehmer:Innen als auch Führungskräfte kann die Achtsamkeitspraxis dabei unterstützen, Emotionen besser zu regulieren und die Leistungsfähigkeit zu steigern.
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Torales, J., O’Higgins, M., Castaldelli-Maia, J. M., & Ventriglio, A. (2020). The outbreak of COVID-19 coronavirus and its impact on global mental health. International Journal of Social Psychiatry, 66(4), 317-320.
Liang, L., Ren, H., Cao, R., Hu, Y., Qin, Z., Li, C., & Mei, S. (2020). The effect of COVID-19 on youth mental health. Psychiatric quarterly, 91(3), 841-852.
Kumar, A., & Nayar, K. R. (2020). COVID 19 and its mental health consequences. Journal of Mental Health, 180(6), 817-8.
Böhmer, M. M., Buchholz, U., Corman, V. M., Hoch, M., Katz, K., Marosevic, D. V. et al. (2020). Investigation of a COVID-19 outbreak in Germany resulting from a single travel-associated primary case: a case series. The Lancet Infectious Diseases, 20(8), 920–928. https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30314-5
Serafini, G., Parmigiani, B., Amerio, A., Aguglia, A., Sher, L. & Amore, M. (2020). The psychological impact of COVID-19 on the mental health in the general population. QJM: An International Journal of Medicine, 113(8), 531–537. https://doi.org/10.1093/qjmed/hcaa201
Li, S., Wang, Y., Xue, J., Zhao, N. & Zhu, T. (2020). The Impact of COVID-19 Epidemic Declaration on Psychological Consequences: A Study on Active Weibo Users. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(6), 1–9. https://doi.org/10.3390/ijerph17062032
Klammer, U., Steffes, S., Maier, M. F., Arnold, D., Stettes, O., Bellmann, L. & Hirsch-Kreinsen, H. (2017). Arbeiten 4.0 — Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. Wirtschaftsdienst, 97(7), 459–476. https://doi.org/10.1007/s10273-017-2163-9
Bloom, N., Liang, J., Roberts, J. & Ying, Z. J. (2015). Does Working from Home Work? Evidence from a Chinese Experiment. The Quarterly Journal of Economics, 130, 165–218. https://doi.org/10.1093/qje/qju032
Brakemeier, E.-L., Wirkner, J., Knaevelsrud, C., Wurm, S., Christiansen, U. L. et al. (2020). Die Covid-19-Pandemie als Herausforderung für die psychische Gesundheit. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 49(1), 1-31. https://doi.org/10.1026/1616-3443/a000574
Arendt, J. F., Pircher Verdorfer, A., & Kugler, K. G. (2019). Mindfulness and leadership: Communication as a behavioral correlate of leader mindfulness and its effect on follower satisfaction. Frontiers in psychology, 10, 667.
Golden, T. D. (2021). Telework and the Navigation of Work-Home Boundaries. https://doi.org/10.1016/j.orgdyn.2020.100822
Nell, P. C., Foss, N. J., Klein, P. G., & Schmitt, J. (2020). Avoidingdigitalization traps: Tools for top managers.Business Horizons. http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3582655
Kniffin, K. M., Narayanan, J., Anseel, F., Antonakis, J., Ashford, S. P., Bakker, A. B. Bamberger, P. et al. (2020). Covid-19 and the Workplace: Implications, Issues, and Insights fpr Fucture and Action. American Psychological Association, 76(1), 63-77.
Mogilner, C., Whillans, A., & Norton, M. I. (2018). Time, money, and subjective well-being. In E. Diener, S. Oishi & L. Tay (Hrsg.). Handbook of well-being. Salt Lakt City, UT: Nobascholar.
Brooks, S. K., Webster, R. K., Smith, L. E., Woodland, L., Wessely, S.,Greenberg, N., & Rubin, G. J. (2020). The psychological impact ofquarantine and how to reduce it: Rapid review of the evidence. Lancet, 395, 912–920. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30460-8
Cacioppo, J. T., Hawkley, L. C., Ernst, J. M., Burleson, M., Berntson,G. G., Nouriani, B., & Spiegel, D. (2006). Loneliness within a nomo-logical net: An evolutionary perspective.Journal of Research in Per-sonality, 40,1054 –1085.http://dx.doi.org/10.1016/j.jrp.2005.11.007
Demerouti, E., Mostert, K., & Bakker, A. B. (2010). Burnout and workengagement: A thorough investigation of the independency of bothconstructs. Journal of Occupational Health Psychology, 15, 209 –222. http://dx.doi.org/10.1037/a0019408