Achtsames Selbstmitgefühl

Published On
11 Mai 2022
Inhaltsübersicht

In dieser Folge sprechen Tonka und Philipp mit dem Sozialpsychologen Aljoscha Dreisörner. Er gibt wertvolle Tipps, um mit Stress umzugehen und berichtet von seinem eigenen Weg zur und mit der Achtsamkeit. Auch der Unterschied zwischen achtsamem Selbstmitleid und achtsamem Selbstmitgefühl wird thematisiert. 

Worum geht es in dem Gespräch mit Aljoscha Dreisörner?

  • Was führte Aljoscha von seinem BWL-Studium zur Achtsamkeit?
  • Mit welchen Themen befasst er sich bei seiner Promotion?
  • Wo liegt der Unterschied zwischen Selbstmitgefühl und Selbstmitleid?
  • Wie kann ich Selbstmitgefühl trainieren?
  • Was kann ich gegen Stress tun? 

Aljoscha Dreisörner ist ein erfolgreicher Sozialpsychologe, der an der Goethe Universität Dozent für das Gebiet der Psychologie ist. Außerdem arbeitet er aktuell an seiner Promotion. Bevor er jedoch dorthin kam, wo er jetzt ist, studierte er Betriebswirtschaftslehre und wollte damit viel Geld verdienen und sehr erfolgreich werden. Das Thema Geld beschäftigte ihn schon immer, weil seine Eltern sich in seiner Kindheit scheiden ließen und seine Mutter mit ihm und drei weiteren Kindern immer sehr auf die Finanzen achten musste. Gegen Ende seines BWL-Studiums merkte Aljoscha aber dann, dass es nicht sein Ziel sein konnte, dass sich seine ganze Welt nur um sich dreht und er nur nach Erfolg und Geld strebt.

Aus diesem Grund fing er an, sich mit Meditation zu beschäftigen, besuchte ein Studierendencamp und handelte schließlich einen Deal mit sich selbst aus: Er wollte es sechs Monate ausprobieren, täglich einmal zu meditieren. Wenn er nach diesen sechs Monaten noch keine Veränderung verspüre, würde er abbrechen, wenn doch, würde er weiterhin meditieren. Es stellte sich dabei allerdings sehr schnell für ihn heraus, dass die neu erlangte Bewusstheit sein Leben maßgeblich prägte. So berichtet er, dass er sich als ruhiger, bewusster und auch überlegter wahrnahm, was sich dann wiederum positiv auf sein soziales Umfeld, seine Arbeitsweise und viele weitere Lebensbereiche auswirkte. 

Ein Mann sitzt meditierend auf einer Decke auf dem Boden und praktiziert Achtsames Selbstmitgefühl.

Durch Zufall kam er dann auf das Thema der Achtsamkeit für seine Promotion. Dabei untersuchte und untersucht er immer noch das Konstrukt des Selbstmitgefühls und somit auch dessen einzelne Komponenten: Selbstfreundlichkeit, verbindende Humanität und Achtsamkeit in verschiedenen Studien. 

Unterschied achtsames Selbstmitleid und achtsames Selbstmitgefühl

Die Frage, inwiefern sich achtsames Selbstmitleid und achtsames Selbstmitgefühl unterscheiden, beantwortet Aljoscha damit, dass Selbstmitleid eine Identifikation mit schlimmen Erlebnissen und dem Einnehmen einer Opferrolle bedeutet, während Selbstmitgefühl durch einen sanften und verständnisvollen Umgang mit sich selbst ausgedrückt wird. Das Konstrukt der verbindenden Humanität, welches Teil des Selbstmitgefühls ist, beschreibt zudem noch das Wissen der betroffenen Person darüber, dass sie nicht der einzige Mensch ist, dem etwas Schlimmes widerfahren ist.

Selbstmitgefühl ist sowohl als ein Zustand als auch als eine Eigenschaft zu verstehen und ist mittels Schreibübungen und vielen anderen positiven psychologischen Interventionen trainierbar. Dass Selbstmitgefühl eine wichtige Eigenschaft ist, sieht man auch daran, dass Umarmungen von anderen und Berührungen von sich selbst die gleichen positiven Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden haben, so Aljoscha. 

Wenn du ebenfalls etwas zu Wohlbefinden am Arbeitsplatz lesen möchtest, dann findest du hier unseren Beitrag dazu!

Achtsames Selbstmitgefühl – Der Nutzen von Meditation

Gegen Stress, vor allem im Kontext der Corona-Pandemie, empfiehlt er, Zeit mit Freunden zu verbringen, zu meditieren, hinauszugehen und sich generell Zeit für sich selbst zu nehmen. Ihm selbst half auch das Bewusstwerden und -sein, dass er selbst nicht für die Lage und die persönlichen Probleme, die für ihn durch die Pandemie entstanden, verantwortlich ist. 

Aljoscha erzählt dann, dass er als Dozent an der Universität seine Vorlesungen gerne mit einer Meditation beginne und dafür einen großen Zuspruch erfahre. 

Er hält es für sinnvoll, dass dies nicht nur bei seinen Vorlesungen, sondern auch an den späteren Arbeitsplätzen seiner Studierenden durchgeführt werde. Aljoscha ist davon überzeugt, dass Achtsamkeit und somit auch Meditation im Beruf, vor allem bei wichtigen und hohen Positionen, positive Auswirkungen hat und somit eine größere Rolle spielen sollte. Dabei betont er aber, dass all seine Empfehlungen und auch die eigenen Workshops immer evidenzbasiert seien und er darauf einen hohen Wert lege. 

Auch zukünftig sieht er noch ein starkes Wachstum in diesem Forschungsgebiet.

Wenn du weiterhin mehr über achtsames Essen erfahren möchtest, dann lies dir gerne unseren Beitrag dazu durch!

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Der Podcast

Wenn Dir Folge #1: Ein kritischer Blick auf die Achtsamkeit gefallen hat, dann höre einmal in die anderen Folgen hinein. Weitere Informationen zum Podcast und wo du ihn dir anhören kannst, findest du auf About the Mind.

Achtsamkeit

Du weißt nun also, um was es sich bei einem achtsamen Selbstmitgefühl handelt. Möchtest du darüber hinaus noch mehr zum Thema Achtsamkeit lernen? Dann lies dir gerne unseren Beitrag durch. Wir sehen uns dort!

Das Wunder der Wertschätzung: https://www.youtube.com/watch?v=Ki11Wt5MfVI

Online meditieren mit der Mindclub App

Wenn du das Meditieren selbst ausprobieren willst, heißen wir dich in unserer Mindclub App herzlich willkommen. Bequem von Zuhause aus kannst du an einer unserer zahlreichen, von Expert:innen geleiteten, live Meditations-Sessions oder Audio-Meditationen teilnehmen.

Wir freuen uns auf dich!

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