Mentales Training

Veröffentlicht am
6 Juli 2022
Zuletzt aktualisiert
16 Dezember 2023
Inhaltsübersicht

In dieser Folge sprechen Tonka und Philipp mit Christoph Herr. Im Podcast geht er auf mentales Training ein und wie Innen- und Außenperspektiven, sowie Traumbeobachtung dabei eine Rolle spielen. Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!

Mentales Training – Überblick – Worum geht es in dem Gespräch mit Christoph Herr?

  • Was versteht man unter mentalem Training und wie läuft dieses ab?
  • Welche Rolle spielen Visualisierung, Innen- und Außenperspektiven, sowie Traumbeobachtung bei mentalem Training?
  • Wie wird mentales Training auf den Bereich der Führungskräfte-Entwicklung übertragen?
  • Was sind die Parallelen und Unterschiede zwischen Leistungssportler:innen und Führungskräften?
  • Welche Umgangsweisen des mentalen Trainings kann eine Privatperson schon heute in ihren Alltag einbauen?
  • Welche Rolle spielen Routinen im persönlichen Wohlbefinden und wie können sie uns helfen und behindern?

Mentales Training und dessen Wert im Leistungssport

Das Kernprinzip der Sportpsychologie fasst Chris folgendermaßen zusammen: Wie kann ich meine Leistung dann abrufen, wenn ich sie brauche? Hierfür ist es grundlegend, gesund und leistungsfähig zu sein, sowie die eigenen Gedanken zu sortieren. Zwar stellt die physische, technische und taktische Komponente eines Leistungssports eine grundlegende Basis dar, die entsprechend am meisten trainiert wird, doch die Rolle, die der Kopf als ein Teilbereich des Komplexes spielt, ist beim Erfolg eines/einer Sportler:in nicht zu unterschätzen. An dieser Stelle kommt das mentale Training ins Spiel, welches einen wesentlichen Aspekt der Sportpsychologie darstellt. 

Über die Praxis der Visualisierung stellt sich ein:e Leistungssportler:in vor dem geistigen Auge Situationen vor, in welchen er oder sie beispielsweise vor einer Herausforderung steht. Diese werden dann im Kopf durchgegangen – und das so spezifisch wie nur möglich, denn je genauer man sich einen Umstand vorstellen kann, umso besser wird man darauf vorbereitet sein, wenn dieser eintritt. Damit einem das auch kurz vor dem entscheidenden Moment gelingen kann, ist tatsächlich Training notwendig, weshalb solche Visualisierungen häufig wiederholt werden sollten. Dies kann sowohl gemeinsam mit einem/einer Expert:in geschehen, als auch alleine Zuhause geübt werden. Letztendlich ist das Ziel des mentalen Trainings, dass sich ein:e Leistungssportler:in auf alle Eventualitäten eines Wettkampfes gut vorbereitet fühlt.

Im Bereich der Visualisierung wird weiterhin zwischen der sog. Innen- und Außenperspektive unterschieden. Während die Innenperspektive das Vorstellen aus dem geistigen Auge heraus beschreibt, werden bei der Außenperspektive wichtige Abläufe extern betrachtet und durchgegangen. Dies kann mithilfe von Screens, Helmkameras und auch VR-basierten Trainings geschehen, welches v.a. im Fußball ein immer größeres Thema wird. Für Chris steht jedoch fest, dass sich die Innenperspektive für das mentale Training am besten eignet, da sie dem/der Leistungssportler:in erlaubt, einen Prozess direkter nachzuempfinden und sich daher tiefer zu Gemüte zu führen.  

Visualisierungen im Gehirn für  Leistungssportler

Ein weiterer Aspekt der Sportpsychologie beinhaltet die Tagebuchführung zu Zwecken der Traumbeobachtung. Hierbei werden sowohl die Schlafqualität eines/einer Sportler:in protokolliert, da diese entscheidend für die persönliche Leistung ist, als auch die Vorgänge im Unterbewusstsein beobachtet, um festzustellen, was einen besonders beschäftigt und woran gearbeitet werden muss. 

Methoden der Sportpsychologie in der Welt des Unternehmens

Ein weiterer Tätigkeitsbereich, in welchem Chris seinen Klient:innen die Prinzipien der Sportpsychologie näher bringt, ist die Führungskräfte-Entwicklung und Unternehmensberatung, da mentales Training generell jedem Menschen zugutekommt, der eine hohe Leistungsanforderung hat. 

Hierbei erlernte Methoden beinhalten u.a. die Bewahrung von Widerstandskraft und Resilienz unter hohem Leistungsdruck, Burnout-Prävention und ein guter Umgang mit Stresssituationen. Die Praxis der Visualisierung als eine Vorbereitung auf solche Herausforderungen, bietet in Kombination mit der sog. Wenn-Dann-Regel einer Führungskraft oder einem/einer Mitarbeiter:in die Chance, nicht ausschließlich über die Gefahren von Worst-Case-Szenarien nachzudenken, sondern sich einen Plan zurechtzulegen und hierdurch Sicherheit zu erlangen. 

Im Bereich der Führungskräfte-Entwicklung werden auch gerne die Themen Coaching, Teambuilding und Konfliktmanagement behandelt, indem diverse Trainerpersönlichkeiten und mannschaftliche Leistungssportarten näher betrachtet und referenziert werden. Chris betont, dass eine Führungsrolle in jeder Kultur letztlich bedeutet, Menschen zu begleiten und zu inspirieren – und in dieser Hinsicht kann man einiges vom Leistungssport lernen.  

Sowohl unter Führungskräften, als auch Leistungssportler:innen unterscheidet Chris zwischen folgenden zwei Typen: Einerseits gibt es diejenigen, die Angst vor Misserfolg haben, Herausforderungen meiden und sich Selbststärkung zum Thema machen sollten. Andererseits finden wir jene Menschen, die Hoffnung auf Erfolg haben und sich sämtliche Dinge zutrauen, dafür aber oft dazu neigen, Pech als Ausrede für ihr eigenes Scheitern zu nutzen und nicht mehr konstruktiv zu sein. 

Während in der Geschäftswelt das Thema Change-Management sehr präsent ist, haben Faktoren wie Konkurrenzkampf und das Erfüllen selbst gesetzter Erwartungen häufig eine größere Tragweite im Sport. Da für Chris diese Unterschiede jedoch nicht immer fest gesteckt sind, würde er zwischen den Bereichen Leistungssport und Unternehmen gar nicht so sehr differenzieren; letztlich ändere sich nur der Kontext. 

Mentales Training für den Alltag

Jeder Mensch hat mit viel Mental Load zu kämpfen, doch können wir unterstützende Techniken des mentalen Trainings nutzen, um negativen Gedanken und Einflüssen entgegenzuwirken. Chris empfiehlt, sich beispielsweise dreimal am Tag Dinge aufzuschreiben, die gut gelaufen sind, ab und an ein positives Selbstgespräch zu führen und mithilfe von Meditation und Achtsamkeit innere Ruhe zu finden.   

Auch Routinen und Rituale können ein gutes Mittel der Stabilisierung sein, solange man sich nicht von diesen abhängig macht und immer bewusst hält, warum man diese nutzt. Routinen sollen uns vorrangig Sicherheit geben und genutzt werden, um sich Dinge bewusst zu machen. 

Etwas, das Chris in diesen schwierigen Zeiten besonders am Herzen liegt, ist ein wohlwollender Umgang miteinander. Dieser kann uns eine enorme Hilfe dabei sein, mit negativen Erfahrungen besser umzugehen, positiver zu denken und wichtige Ressourcen wieder aufzutanken.

Achtsamkeitspraxis

Was mentales Training bedeutet und wie du es erlernen kannst, weißt du nun. Aber interessiert dich auch die generelle Achtsamkeitspraxis? Wenn ja, dann lies dir einfach unseren Beitrag dazu durch!

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