Freundlichkeit – ein einfacher Begriff, aber mit großer Wirkung. Sie beeinflusst nicht nur, wie wir mit anderen umgehen, sondern auch, wie wir uns selbst begegnen. In einer Welt, die oft von Stress, Hektik und Negativität geprägt ist, ist Freundlichkeit fast wie eine Superkraft: Sie schenkt inneren Frieden und schafft ein positives, nährendes Umfeld – für uns selbst und für andere.
Doch wie gelingt es, mehr Freundlichkeit in unseren Alltag zu bringen – gerade dann, wenn das Leben herausfordernd ist? Eine wunderbare Möglichkeit bietet die Freundlichkeitsmeditation, auch Metta-Meditation genannt.
Was ist die Metta-Meditation?

Die Metta-Meditation – auch bekannt als Meditation der liebenden Güte – ist eine Praxis, die Mitgefühl, Freundlichkeit und Wohlwollen gegenüber uns selbst und anderen stärkt. Der Begriff Metta stammt aus dem Pali, einer alten indischen Sprache, und bedeutet so viel wie liebende Güte oder freundschaftliche Liebe.
Ursprünglich entstammt die Praxis der buddhistischen Tradition, doch sie kann unabhängig von Religion oder spiritueller Überzeugung ausgeübt werden. Sie ist für alle geeignet, die mehr inneren Frieden, emotionale Heilung und ein offenes Herz kultivieren möchten.
Im Zentrum der Metta-Meditation steht eine wohlwollende innere Haltung: Durch das wiederholte Sprechen bestimmter Sätze oder Mantras wird eine liebevolle und mitfühlende Einstellung – zunächst zu sich selbst, dann zu nahestehenden, neutralen und auch schwierigen Personen, und schließlich zu allen Lebewesen. Diese Form der Meditation lädt dazu ein, verletzendes Verhalten, Verbitterung oder Voreingenommenheit loszulassen und stattdessen Wärme, Verbundenheit und Großzügigkeit zu fördern.

Welche positiven Effekte hat die Metta-Meditiation?
Die Freundlichkeitsmeditation mag auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen – doch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen ihre positiven Auswirkungen auf die emotionale und körperliche Gesundheit.
- Mehr Selbstliebe und Mitgefühl: Wer regelmäßig Metta praktiziert, lernt, sich selbst mit Freundlichkeit zu begegnen, statt sich zu verurteilen. Diese innere Haltung führt zu Zufriedenheit, stärkt das Selbstwertgefühl und fördert gleichzeitig zwischenmenschliche Wärme. Eine Studie der Stanford University zeigte, dass bereits fünf Minuten täglicher Metta-Meditation das Gefühl sozialer Verbundenheit und die positive Einstellung gegenüber Fremden deutlich steigern können.
- Bessere Beziehungen: Mit wachsendem Mitgefühl fällt es leichter, gelassen auf Konflikte zu reagieren und anderen mit Verständnis zu begegnen. So verbessert sich langfristig die Beziehungsqualität – im privaten wie im beruflichen Umfeld.
- Weniger Stress und Angst: Durch die liebevolle Ausrichtung beruhigt sich das Nervensystem. Mehrere Studien belegen, dass regelmäßige Freundlichkeitsmeditation Stress und Ängste reduziert und das emotionale Gleichgewicht stärkt. Barnhofer et al. (2010) fanden zudem heraus, dass Metta-Meditation depressive Verstimmungen lindern und zu emotionaler Stabilität beitragen kann.
- Mehr Positivität & Lebensfreude: Die Praxis fördert positive Emotionen wie Mitgefühl, Liebe, Frieden – und mindert gleichzeitig negative Gefühle wie Ärger, Wut oder Groll.
Mit der Zeit entstehen spürbar mehr Glücksgefühle, Zufriedenheit und Leichtigkeit im Alltag – ein inneres Wohlgefühl, das aus echter Freundlichkeit erwächst. - Linderung körperlicher Beschwerden: Auch körperlich kann sich Metta heilsam auswirken. Eine Studie von Rosenzweig et al. (2010) zeigte, dass regelmäßige Praxis chronische Schmerzen, etwa bei Arthritis oder Rückenleiden, positiv beeinflusst.
Wie wird Metta-Meditation praktiziert?
Wenn Du Dich dafür entscheidest, die Freundlichkeitsmeditation in Dein Leben zu integrieren, ist hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Du die Metta-Meditation praktizieren kannst.

1. Finde einen ruhigen Ort und die richtige Körperhaltung:
- Suche Dir einen ruhigen und ungestörten Ort, an dem Du meditieren kannst.
- Platziere Dich in einer bequemen Position, sei es auf einem Stuhl oder auf dem Boden, in Schneidersitz oder einer anderen bequemen Haltung. Der Rücken sollte aufrecht, aber entspannt sein.
- Lege Deine Hände auf die Oberschenkel oder falte sie im Schoß.
- Schließe die Augen oder richte den Blick entspannt nach unten.
- Atme ruhig und gleichmäßig – lasse den Atem fließen, ohne ihn zu kontrollieren.
2. Fokussiere Dich auf Dein Herz
- Richte deine Aufmerksamkeit auf die Mitte deiner Brust – den Bereich des Herzens.
- Stell Dir vor, wie sich dort Wärme, Weite und Freundlichkeit ausbreiten.
- Vielleicht hilft es Dir, Dir ein sanft leuchtendes Licht im Brustraum vorzustellen oder eine Hand auf Dein Herz zu legen.
3. Wiederhole die Metta-Sätze für Dich selbst:
- „Möge ich sicher sein.“
- „Möge ich glücklich sein.“
- „Möge ich gesund und frei von Sorgen sein.“
- „Möge ich zufrieden und entspannt sein.“
4. Ausweitung des Mitgefühls auf andere:
- Für nahestehende Personen: Denke an jemanden, den Du liebst oder sehr schätzt, und wiederhole: „Mögest Du sicher sein. Mögest Du glücklich sein. Mögest Du….“
- Für neutrale Personen: Stell Dir nun eine neutrale Person vor, für die Du weder Zu- noch Abneigung empfindest, wie zum Beispiel eine Kollegin, den Postboten oder eine Nachbarin, und sende auch ihnen dieselben freundlichen Wünsche.
- Für schwierige Personen: Denke an Menschen, mit denen Du Schwierigkeiten hast oder die Du nicht magst, und sende auch dieser Person freundliche Gedanken und Wünsche. Erwarte nicht, dass es sofort gelingt. Freundlichkeit muss wachsen – ganz ohne Druck.
- Für alle Lebewesen: Zuletzt dehne schließlich Deine Gedanken auf alle Menschen und Lebewesen aus. Wünsche Frieden, Gesundheit und Glück für die ganze Welt. Dabei kannst Du weiter Deine Sätze verwenden oder eigene Worte finden und Dich ganz von Deiner Vorstellungskraft leiten lassen.
Herausforderungen und wie Du damit umgehst
Auch bei der Metta-Meditation läuft nicht immer alles leicht. Es ist ganz normal, dass Widerstände, Zweifel oder schwierige Gefühle auftauchen. Hier sind einige häufige Herausforderungen – und achtsame Wege, damit umzugehen:
1. Schwierigkeit, sich selbst Mitgefühl zu schenken
Wir Menschen sind oft sehr selbstkritisch – manchmal sogar unsere größten Kritiker. Deshalb fällt es vielen schwer, sich selbst liebevolle Wünsche zu senden.
Tipp: Stell Dir vor, Du würdest mit Deinem besten Freund sprechen: Würdest Du ihn verurteilen oder ihm Gutes wünschen? Sprich auf dieselbe Weise mit Dir selbst. Erinnere Dich daran: Auch Du verdienst Freundlichkeit und Glück – genau wie jeder andere Mensch.
2. Umgang mit negativen Emotionen
Während der Meditation können Ärger, Traurigkeit oder Widerstand auftauchen – besonders, wenn Du an schwierige Menschen denkst. Es kann herausfordernd sein, solchen Personen liebevolle Wünsche zu senden.
Tipp: Lass die Gefühle da sein, ohne sie zu bewerten. Metta bedeutet nicht, negatives Verhalten gutzuheißen – sondern Dein Herz durch Akzeptanz vor Groll zu schützen. Bleib geduldig mit Dir. Auch unangenehme Gefühle gehören zum Prozess und dürfen Raum haben.
3. Geduld und regelmäßige Praxis
Manchmal scheint die Meditation „nicht zu funktionieren“. Vielleicht spürst Du nichts – oder zweifelst, ob sich überhaupt etwas verändert.
Tipp: Wie eine Pflanze, die nach und nach mit Wasser wächst, muss auch Freundlichkeit nach und nach mit Übung wachsen. Setze keine Erwartungen, sondern bleibe offen für das, was entsteht. Selbst wenn Du wenig fühlst – allein die Absicht, Liebe zu senden, bewirkt bereits Veränderung.
Freundlichkeit in den Alltag integrieren
Freundlichkeit lässt sich ganz leicht in Deinen Alltag einfließen. Schon kleine, bewusste Momente der Güte können viel verändern – für Dich selbst und für andere.
- Am Morgen: Bevor Du aufstehst, schenke Dir selbst ein paar warme, liebevolle Gedanken. „Möge ich heute glücklich sein und mit Freundlichkeit und Leichtigkeit durch den Tag gehen.“ So startest Du achtsam und mit offenem Herzen in den Tag.
- In stressigen Momenten: Wenn Du Dich über jemanden ärgerst, atme tief durch und sende dieser Person innerlich einen guten Wunsch. Ärger kostet unnötig Energie und schadet auf Dauer Deiner mentalen Gesundheit.
- Metta im Gespräch: Versuche, bei Begegnungen wirklich zuzuhören, anstatt sofort zu reagieren. Ein freundlicher Blick, ein ehrliches Lächeln oder ein aufmerksames Wort können oft mehr bewirken als lange Gespräche.
- Vor dem Einschlafen: Denke an drei Menschen und wünsche ihnen Glück, Gesundheit und Zufriedenheit.
Diese kleinen Rituale stärken Schritt für Schritt Deine innere Haltung von Mitgefühl und Freundlichkeit – ganz ohne Zeitdruck oder Aufwand.

Die Metta-Praxis lässt sich außerdem wunderbar mit anderen Meditationsformen verbinden:
- Achtsamkeitsmeditation: Beobachte zunächst Deinen Atem, bevor Du Deine Metta-Sätze wiederholst.
- Gehmeditation: Sprich bei jedem Schritt innerlich einen Satz der Freundlichkeit.
- Dankbarkeitsmeditation: Verbinde Metta mit Dankbarkeit, indem Du Dich an Menschen oder Erlebnisse erinnerst, für die Du dankbar bist.
Fazit
Metta verbindet Achtsamkeit mit Freundlichkeit – und genau darin liegt ihre Kraft. Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen und achtsam auf unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu reagieren. Durch Metta verknüpfen wir diese innere Achtsamkeit mit Freundlichkeit und Mitgefühl – und lassen sie in unser Verhalten einfließen. Mit der Zeit entwickeln wir dadurch ein feineres Gespür für unsere eigenen Emotionen und beginnen, auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer klarer zu sehen und zu verstehen. So verändert sich unsere Reaktion: Statt impulsiv oder abwehrend zu handeln, wählen wir mehr und mehr den Weg der Liebe und Gelassenheit.
Man muss nicht mit jedem gut Freund sein, aber man sollte immer freundlich sein. – Exler, Georg-Wilhelm
Probiere es aus: Jede Metta-Meditation ist ein kleiner Schritt zu mehr Frieden.
Da-Yong K. (Psychologiestudentin) überarbeitet am 13. Oktober 2025
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1 Kommentar
Mindfulife
Probiere die Freundlichkeitsmeditation gerne aus und erzähl uns im Anschluss, wie sie Dir gefallen hat! Hat alles gut funktioniert?