„Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ – Francis Bacon
Was hindert mich daran, glücklich zu sein?
Du kennst sicherlich auch diese Gespräche in Deinem Umfeld, mit Deinen Freunden, und kennst Sätze wie:
- „Sobald ich befördert werde, werde ich mich endlich entspannen.“
- „Wenn ich erst mehr Geld habe, werde ich mir mehr gönnen.“
- „Wenn der Stress nachlässt, fange ich an, gesünder zu leben.“
- „Wenn das Chaos vorbei ist, werde ich mehr Zeit mit Freunden verbringen.“
Solche Sätze hören wir von Anderen, aber wir sagen sie auch selbst. Und ja, es ist menschlich, so zu denken.
Trotzdem liegt all dem die Idee zugrunde, dass unser Glück von äußeren Umständen abhängig ist. Wir denken, wir können erst glücklich sein, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind:
- Wenn ich mehr Geld habe…
- Wenn ich fitter bin…
- Wenn ich dieses Problem gelöst habe…
… dann kann ich glücklich sein.
Der Haken daran ist: Dieser „perfekte Moment“ wird nie kommen. Es wird nicht den Tag geben, an dem endlich alles passt und wir uns endlich erlauben können, glücklich zu sein. Das Leben ist ständig im Fluss, und es wird immer neue Herausforderungen und neue Ideale geben. Wenn wir unser Glück vom Außen abhängig machen, rennen wir einer Fata Morgana hinterher.
Wie werde ich glücklich?
Statt darauf zu warten, dass alle Bedingungen erfüllt sind, um endlich glücklich zu sein, können wir lernen, den Blick auf das zu richten, was jetzt schon gut ist. Dabei können wir den gegenwärtigen Moment akzeptieren, ohne den Anspruch zu haben, es müsse alles perfekt sein. Genau hier setzt Dankbarkeit an.
Die Psychologen Robert Emmons und Michael McCullough (2003) definieren Dankbarkeit als einen zweistufigen Prozess:
- Erkennen: Ich bemerke, dass mir etwas Gutes widerfahren ist.
- Würdigen: Ich sehe, dass die Ursache dafür außerhalb meiner selbst liegt.
Das klingt offensichtlich. Tatsächlich übersehen wir im Alltag oft diese Momente. Wann hast Du Dich zuletzt richtig darüber gefreut, dass Dein Lieblingssnack nicht ausverkauft war? Wir sind im Autopilot, hetzen von Aufgabe zu Aufgabe und schenken dem Positiven kaum Aufmerksamkeit. Dabei könnte ein kurzer Moment des Innehaltens ausreichen, um unsere Stimmung spürbar zu heben.
Was bringt Dankbarkeit?
In mehreren Studien fanden Emmons & McCullough heraus:
- Menschen, die regelmäßig Dankbarkeit praktizieren, berichten über mehr Lebenszufriedenheit und bessere Stimmung.
- Dankbarkeitsübungen können positive Emotionen steigern und negative reduzieren.
- Die Effekte zeigen sich schon nach wenigen Wochen und werden bei langfristiger Praxis noch stärker.
Forscher vermuten mehrere Mechanismen, wie Dankbarkeit unser Wohlbefinden steigert:
- Verstärkte Wahrnehmung positiver Ereignisse
- Bessere Bewältigung negativer Erfahrungen
- Stärkere soziale Bindungen
- Schutz vor depressiven Verstimmungen
Wie kann ich dankbarer werden?
Dankbarkeit kann Dein Leben auf vielfache Weise bereichern. Sie kann positiv auf Deine Beziehungen sowie Deine physische und mentale Gesundheit wirken. Und Du kannst das nutzen.
Versuche, Dir mehr Momente im Alltag zu schaffen, in denen Du bewusst reflektierst und Gründe suchst, dankbar zu sein. Dabei können Dir Dankbarkeitsübungen und Meditationen helfen. Meditation hilft uns, von unseren Zukunftsängsten und Idealen loszulassen, ins Jetzt zu kommen und mit dem zu arbeiten, was gerade da ist.
Fazit: Glück ist kein Ziel, das wir irgendwann erreichen, wenn „alles passt“. Es ist ein Weg, der im Hier und Jetzt beginnt. Dankbarkeit ist eine Einladung, diesen Weg bewusst zu gehen.
Probiere es doch gleich mal aus:
Meditationsanleitung (Dankbarkeitsübung):

- Setze Dich aufrecht und entspannt hin.
Schließe Deine Augen, wenn Du das magst.
Erinnere Dich daran, dass Du Dir diese Zeit genommen hast und dass für die nächsten Minuten alles andere warten darf.
Erlaube Dir, Dich ganz auf diese Meditation einzulassen. - Nun denke über den heutigen Tag nach.
- Finde drei Dinge, für die Du heute dankbar bist.
- Es dürfen kleine Dinge sein. Hauptsache, sie sind schon da.
- Spüre bewusst diese Dankbarkeit.
- Nimm Dir dafür einen Moment Zeit.
- Beende nun diese kleine Dankbarkeitsübung.
- Richte Deine Aufmerksamkeit wieder auf Deinen Körper.
- Vielleicht kannst Du Dein Gesicht etwas weicher werden lassen, die Augenbrauen entspannen, den Kiefer lockern, die Schultern senken.
- Spüre Deinen Atem. Wo nimmst Du ihn am deutlichsten wahr?
- Wenn Du merkst, dass Deine Gedanken abschweifen, bringe Deine Aufmerksamkeit sanft zum Atem zurück.
- Werde Dir nun am Ende wieder bewusst, wo Du bist, in welchem Raum.
Kehre mit Deiner Aufmerksamkeit wieder vollständig zurück.
Marie S. (Psychologiestudentin)
Meditation zum Mitmachen
Wenn Du Deine Meditationserfahrung vertiefen oder einfach direkt loslegen möchtest, findest Du auf dem YouTube-Kanal „Mindfulife Meditation“ eine Vielzahl an geführten Meditationen. Dort gibt es auch ein Video „Geführte Meditation | Glücklich sein“, das gut zu dieser Anleitung passt.
